Logopädie- und Frühförder-BLOG: Gebärden in der Frühförderung
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Gebärden kann man nicht nur als Gebärdensprache für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen nutzen, sondern auch sprachbegleitend, z.B. für Kinder, die wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung die Lautsprache nur schwer oder langsam lernen.
Gebärden in der Unterstützten Kommunikation und Frühförderung
Sowohl in der Unterstützten Kommunikation als auch in der Frühförderung werden Gebärden im Spiel und zur Verständigung eingesetzt. Sie können helfen, dass Kinder oder Erwachsene Inhalte besser verstehen und sich selbst besser äußern können, als ihre lautsprachlichen Fähigkeiten das sonst erlauben würden (z.B. wegen starker Sprechstörung oder noch zu geringem Wortschatz). Mit Hilfe von Gebärden können Menschen also besser „sprechen“ – auch über Dinge, die nicht im Raum sind, die bereits vorbei sind oder erst zukünftig passieren werden. Mit der Begleitung des Sprechens durch Gebärden können wichtige Wörter/Inhalte eines Satzes auf einer zusätzlichen Wahrnehmungsebene sichtbar gemacht – und für manche Kinder dadurch konkreter. Viele Nutzer*innen von Gebärden können dadurch ihren Wortschatz – auch in der Lautsprache – erweitern.
Gebärden können überall eingesetzt werden, es muss kein Hilfsmittel geholt oder programmiert werden. Gebärden sind ausdrucksvoll und lassen sich schnell und effektiv ausführen.
Wie lernt ein Kind Gebärden?
Indem wir die Gebärden vormachen – also von uns. Wie beim Erlernen des Sprechens müssen wir vielleicht eine ganze Zeit lang selbst viel gebärden, bevor ein Kind beginnt, die Gebärden für die Verständigung zu nutzen. Wichtig ist dabei, dass möglichst viele Menschen im Umfeld des Kindes Gebärden verstehen und ausführen können.
Anfangs machen die Kinder die Gebärden vielleicht einfach nur nach, setzten sie dann aber später auch bewusst für Wünsche, zum Erzählen, zum Singen oder anderes ein. Um den Sinn von Gebärden zu verstehen, brauchen die Kinder hier die Erfahrung, dass sie etwas Interessantes und Schönes über die Gebärden erreichen können, z. B. vom Lieblingsspiel erzählen, Entscheidungen selbst treffen oder eigene Wünsche äußern können.
In Deutschland gibt es viele verschiedene Gebärdensysteme. Also ist es wichtig, sich auf ein System zu einigen, das möglichst von vielen Menschen verstanden wird. In Leipziger Schulen und KiTas und auch unserer Frühförder- und Frühberatungsstelle werden vor allem Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache (DGS), von Schau doch meine Hände an (SchdmHa) und die GuK-Gebärden (Gebärden-unterstützte Kommunikation) eingesetzt.
Gut ist es, wenn Sie gemeinsam mit dem Kind die zu lernenden Gebärden dokumentieren und aktuelle und bereits erlernte „Vokabeln“ zusammenfassen. So sehen Sie zum einen gut die Erfolge, können wiederholen und weitere Menschen aus dem direkten Umfeld auf den aktuellen Kenntnisstand bringen.
Behindere ich durch das Nutzen der Gebärden nicht die Entwicklung der Lautsprache?
Nein. Einige Studien haben sich mit dieser Frage beschäftig und zeigen, dass die Nutzung von UK-Mitteln (also auch Gebärden) nicht den Lautspracherwerb behindert. Sobald Kinder etwas sprechen können, nutzen sie diesen Weg – wahrscheinlich, weil die Verständigung mit der Lautsprache am schnellsten und am effektivsten funktioniert.
Und hier noch ein paar Tipps zum Lernen:
- Kleine Filme für einzelne Gebärden erleichtern das Lernen sehr. Diese Filme gibt es im Internet und auch in vielen Gebärden-Apps. (z. B. www.signdict.org )
- Lieder und Kreisspiele eignen sich gut zum Erlernen von Gebärden – man kann sie gut vorbereiten, es gibt viele Wiederholungen und sie machen viel Spaß
- Beginnen Sie mit wenigen Gebärden, die Sie aber immer wieder benutzen. Damit lernen die Kinder, ihre Bezugspersonen und Sie diese wenigen Gebärden schnell und können sie erfolgreich einsetzen. Dann erhöhen Sie die Anzahl nach und nach.
- Eine „Gebärde des Monats (oder der Woche)“ hilft bei der strukturierten Erweiterung des Gebärdenwortschatzes.